Projekt „Stärkung der Minderheitenjugend durch Unterstützung ihrer Gemeinschaften“:  Projektteilnehmende aus Georgien besuchen Berlin

Die Gruppe bestand aus 15 in Georgien lebenden, ethnisch armenischen, aserbaidschanischen und georgischen Projektteilnehmenden und besuchte Berlin vom 18. – 25. Mai.

„Dieser Besuch hat mich nicht nur beruflich inspiriert, sondern mich auch daran erinnert, wer ich bin, was ich liebe und was für eine Welt ich mitgestalten möchte.“ – Armen Manukyan, Teilnehmer

Auf dem Programm stand der Besuch der Stiftung SPI und des NAJU, ein Austausch mit der Studienstiftung des Abgeordnetenhauses Berlin, die Vorstellung der Jugendberufsagentur in der Merian Schule Köpenick sowie der Besuch des Helmholtz-Gymnasium Potsdam, wo die Projektteilnehmenden das Model European Parliament kennen lernen konnten. Abgerundet wurde das Besuchsprogramm durch den Besuch der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung Bölscheclub in Friedrichshagen und die Mauergedenkstätte Bernauer Straße.

Ganz besondere Freude beinhaltete der Austausch der Gruppe mit den Ansprechpartnerinnen des Auswärtigen Amts und des Team 1-1 ÖPR des Bundesamts für Auswärtige Angelegenheiten für das Programm zum Ausbau der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft in den Ländern der Östlichen Partnerschaft und Russland (ÖPR-Programm). Ohne Ihre Unterstützung, Professionalität und natürlich die Zuwendungen des Auswärtigen Amts hätte das in Zusammenarbeit mit der georgischen NGO DEP und der Rönne-Stiftung durchgeführte Projekt „Stärkung der Minderheitenjugend durch Unterstützung ihrer Gemeinschaften“ nicht Wirklichkeit werden können – ganz herzlichen Dank dafür!

Die Gruppe bestand neben den 3 DEP-Projektleiterinnen aus 4 Studierenden für Internationale Beziehungen, 2 Studierenden der Anglistik, 2 Programmierern, einem Rechts-, einem Wirtschaftswissenschaftsstudenten sowie einer Journalistik-Studentin.
Der Fokus der Projektteilnehmenden lag auf dem deutschen Bildungssystem, der staatlichen Organisation und Umsetzung von Bildungspolitik, der Arbeit von Jugendbegegnungsstätten und Bildungseinrichtungen, der Teilhabe Jugendlicher, dem Wahlrecht für Jugendliche ab 16 Jahren, der Verwendung von KI in der Schule sowie der Umsetzung der Menschen- und Jugendrechte generell.

Der Besuch bei der Stiftung SPI war für meine beruflichen und pädagogischen Interessen sehr nützlich und inspirierend. Ihre Umsetzung des Nationalen Aktionsplans für Kinder- und Jugendbeteiligung, zu der die Stiftung vom Bundesministerium für Familie Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) beauftragt ist, hat mich tief beeindruckt. Die praktischen Strategien, die sie für die Beteiligung von Jugendlichen an politischen Entscheidungen und Bildungsmaßnahmen vorstellten, gaben mir konkrete Ideen, die ich in meinem eigenen Unterricht und bei der Projektplanung umsetzen kann.
 

David Tanyan

Taguhi Sahakyan

Von allen Treffen, die während des Besuchs geplant waren, waren die Treffen im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten und im Abgeordnetenhaus für mich die eindrucksvollsten und nützlichsten. Diese Treffen haben mich dazu motiviert, meinen Blickwinkel zu erweitern und über zukünftige Pläne und Tätigkeitsbereiche nachzudenken. Ich glaube, dass das Umfeld eine entscheidende Rolle spielt: Wenn man sich in einem Umfeld befindet, an dem jeder nach Erfolg strebt, großartige Arbeit leistet und große Ziele und Erfolge hat, versucht man natürlich, diesen Menschen in gewisser Weise nachzueifern. Für mich bedeutete der Besuch in Berlin genau das. Diese beiden Begegnungen haben mich beruflich angespornt, weiterzumachen und mehr zu Georgiens europäischer Zukunft beizutragen.

Gohar Papoain

Alle Teile des Besuchs waren interessant, aber ich persönlich fand die Informationen über das Bildungssystem in Deutschland am wertvollsten. Es hat mir sehr gut gefallen, zu erfahren, wie es ist, dort zu studieren, wie die verschiedenen Bildungsstufen aussehen und welche Möglichkeiten es für internationale Studierende gibt. Besonders fasziniert war ich von unserem Besuch im Abgeordnetenhaus – es war sehr interessant zu erfahren, wie Parlamentsdebatten geführt werden.

Armen Manukyan

Der Besuch des Jugendzentrums war für mich bei weitem der inspirierendste und bedeutungsvollste Teil der gesamten Erfahrung. An diesem Ort zu sein, umgeben von Energie, Kreativität und echter Fürsorge seitens der jungen Menschen, hat mich daran erinnert, warum ich überhaupt angefangen habe, mit Jugendlichen zu arbeiten.

Früher habe ich in meiner Heimat Jugendinitiativen in fünf Dörfern geleitet, aber leider werden diese Programme jetzt geschlossen. Das war schwer zu akzeptieren. Aber der Besuch in diesem Jugendzentrum, zu sehen, wie junge Menschen zusammenkommen, sich gegenseitig unterstützen und etwas Echtes für ihre Gemeinschaft aufbauen – das hat mich tief getroffen. Es war nicht nur ein Besuch. Es war ein Weckruf.

Ich hatte schon immer darüber nachgedacht, wieder so etwas zu gründen, aber jetzt fühle ich es mit ganzem Herzen.

Diese Erfahrung gab mir den Anstoß, den ich brauchte. Sie hat mir gezeigt, was möglich ist, wenn man jungen Menschen vertraut und sie befähigt. Ich fühle mich motivierter denn je, einen sicheren, inspirierenden und aktiven Raum für Jugendliche in meiner eigenen Region zu schaffen. Einen Ort, an dem sie sich gehört, gesehen und wertgeschätzt fühlen.

Das war nicht nur nützlich für meine Arbeit – es hat mich wieder mit meiner Bestimmung verbunden.

Ich verstehe jetzt deutlicher, wie wichtig es ist, das Lernen im Klassenzimmer mit realen Anwendungen zu verbinden. Das deutsche Modell zeigt, dass die Schüler besser vorbereitet und motivierter sind, wenn die Ausbildung nicht vom Arbeitsmarkt isoliert ist. Ich sehe jetzt die berufliche Bildung als ebenso wertvoll an wie die akademische, vor allem wenn sie mit Qualität und Innovation umgesetzt wird.

David Tanyan

Das Projekt „Stärkung der Minderheitenjugend durch Unterstützung ihrer Gemeinschaften“ (Laufzeit: 1.08.2024 – 31.05.2025) wurde von der NGO Development and Engagement Platform DEP mit Sitz in Tbilisi in Partnerschaft mit der Rönne-Stiftung durchgeführt und im Rahmen des Programms zum Ausbau der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft in den Ländern der Östlichen Partnerschaft und Russland (ÖPR) vom Auswärtigen Amt gefördert.